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Mittwoch, 9. Februar 2011

Night live Bujumbura

Braucht bei Tage viel Ruhe: Jimmy Hope
Nachdem in den letzten beiden Tagen bereits zwei Tiere in diesem Blog zu Gast waren, bot sich heute in aller Frühe überraschenderweise die Gelegenheit zu einem Interview mit Jimmy Hope, einem burundischen Kater. Er gilt in einschlägigen Kreisen als ausgewiesener Kenner des Night live in der Hauptstadt Bujumbura. Da ich schon länger etwas darüber schreiben wollte, was man hier so am Wochenende macht, wenn man feiern will, befragte ich ihn dazu. Das Interview wird ungekürzt wiedergegeben.

Guten Morgen.

Miau. Wissen sie eigentlich wie früh es ist?

Herr Hope, wie alt sind sie?

14 Monate.

Oh, da sind sie ja quasi noch in der Pubertät. Und da kennen sie sich bereits im Nachtleben Bujumburas aus?

Ja, und zwar besser als alle anderen Kater. Ich bin jede Nacht unterwegs, auch gestern, und wissen Sie, wir Katzen fackeln nicht lange, wenn's um's Partymachen geht. Und was mein Alter angeht: Katzen sind ja viel schneller erwachsen, als etwa Menschen. Sehen sie z.B. mein Fell: Das war schon da, als ich zur Welt kam. Ich musste quasi nur noch ein paar Zentimeter wachsen. Bei ihnen ist von Fell ja immer noch fast nichts zu sehen und am Hinterkopf verschwindet es sogar schon wieder.

Na erlauben sie mal! Wir Menschen kriegen zwar kaum Fell, dafür verfügen wir aber über Intelligenz!

Intelligenz? Wow! – Ihre Intelligenz ist bestens geeignet um sehr gründlich diesen Planeten zu zerstören. Mehr kann ich beim besten Katzenwillen nicht finden.

Sie sind etwas ruppig!

Ruppig? Sie haben doch mit den Beleidigungen angefangen! Pubertät! Außerdem sagen wir Katzen in Burundi unsere Meinung frei raus. Oftmals jedenfalls. Nicht wie in Ruanda, wo alles unter der Knute steht. Aber lassen wir das. Aua, ich habe Kopfschmerzen.

Haben sie vielleicht einen Kater?

(allgemeine Heiterkeit)

Ok, was ist denn hier nachts also los?

Wir Burunderinnen und Burunder sind für's Feiern bekannt. Eine Menge Katzen aus Ruanda kommen am Wochenende z.B. extra den weiten Weg aus Kigali, Ruandas Hauptstadt, weil hier die besten Partys laufen. Miau. Die Discos's, wie das Palacio, Toxic oder das Getup sind an den Wochenenden immer proppenvoll. Da kriegen sie keine Tatze auf die Tanzfläche. Früh am Abend geht man in eine Bar oder ein Restaurant und ab 12 Uhr nachts geht in den Clubs die Miezi ab.

Wie muss ich mir eine Disco in Bujumbura vorstellen?

Einige sind in der Stadt im Keller größerer Gebäude oder auch im ersten oder zweiten Stock und andere unter fast freiem Himmel. Die sind nur wegen Regen überdacht; hier herrscht ja das ganze Jahr über Sommer. Leider gibt es da immer wieder Probleme mit den Anwohnern, weil die Musik angeblich zu laut ist. Es gibt auch ein paar Karaokeclubs, die sind ebenfalls z.T. unter freiem Himmel und haben das gleiche Problem. Vielleicht liegt's bei denen aber auch daran, dass die Katzen so schief singen. Miau. Karaoke ist hier im Übrigen sehr speziell. Da wird nicht vom Band abgespielt, sondern das ist Livemusik. Der Sänger oder die Sängerin wandelt singend durchs Publikum und gibt das Mikro der Katze, die  für ein paar Textzeilen weitersingen möchte. Und das sind viele, man geniert sich hier nämlich nicht so.

Interessant. Haben sie ein Lieblingslied beim Karaoke?

(schmunzelt verlegen)

Sagen sie's schon!

(schmunzelt weiterhin verlegen und beginnt zu schnurren)

So sagen sie's doch!

'Ich wünsch' mir eine kleine Miezekatze' von Loriot.

Wie goldig! Was hört man, äh Katze, denn  in den Clubs und was zieht man an?

Da ist zunächst mal die ganze mega-melodisch-rythmische Musik aus dem Kongo, das sind so Schnulzen und so Zeugs. Und dann auch burundische Musik, die hört sich ähnlich an. Schließlich noch westlicher Mainstream, aber eher nur ab und an. Auf die Kongosachen kann man sowieso viel besser tanzen.

Sie tanzen?

Aber hallo!  Wenn ich meine vier Puscheltatzen rotieren lasse, dann zuckt die Gemeinde! Und sie liegen schnurrend zu meinen Tatzen, die schnuckelsüßen Miezibabys! Und zwar alle! Miauau! Was die Klamotten betrifft kann ich nur sagen: Chique, chique, chique! Da musst du alles auffahren, was stylisch ist. Ich z.B. stehe voll auf schwarz.

Wünschen sie sich noch etwas für die Zukunft des Nachtlebens in Bujumbura?

Ja! Ziemlich cool wäre, wenn die endlich Milch in den Clubs ausschenken würden. Ich krieg von Bier immer Kopfschmerzen.

Vielen Dank für dieses Interview.

2 Kommentare:

  1. Ich werde die Katzen die bei uns auf dem Hof immmer Disco spielen alle zu Euch schicken, da scheint es mehr Spaß zu machen und wir haben endlich Ruhe..
    Aufregend so ein Katzenleben

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  2. Ja so ein Bölzer hat es auch nicht immer leicht. Der Jimmy muss achtgeben, dass aus Jimmy Hope nicht Jimmy Ex & Hopp wird. Das kann so Streunern ganz schnell passieren. Wenn ich da an die Gummistiefel in der Nachbarschaft denke,......

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